Welcher Hund ist der richtige für mich?

Wie bereite ich es vor, wenn ein Hund bei mir einziehen soll? Mache ich mir Gedanken zur Rasse? Rüde oder Hündin? Welpe oder erwachsener Hund? Wieviel Zeit habe ich für den Hund? Züchter oder Tierheim? Wer kümmert sich, wenn ich mal ausfalle? Wohin mit dem Hund im Urlaub? Habe ich die Zeit und die Energie den Hund bedarfsgerecht auszulasten?
Meine Wunschvorstellung wäre, dass sich zukünftige Hundehalter bei Fachleuten vorab eine ehrliche Beratung holen. Mit einer realistischen Einschätzung, welche Bedürfnisse das neue Familienmitglied haben wird.
Wenn ich so darüber nachdenke wurde ich in den letzten 3 Jahren genau zweimal angerufen und vor der Anschaffung eines Hundes nach einer Einschätzung gefragt. Und…beide Male ist die Entscheidung für den Hund dann doch komplett unabhängig von meiner Empfehlung getroffen worden.
Das ist völlig in Ordnung. Ich würde mir wünschen, dass die zukünftigen Hundebesitzer wenigstens sehenden Auges die Entscheidung treffen und wissen, was auf sie zukommen kann.
Immer wieder kommen Mensch-Hund-Teams in mein Training und ich sehe zwei Individuen, deren jeweiligen Bedürfnisse weit auseinanderklaffen.
Mal ist es das Aktivitätslevel des Menschen, was den Hund überfordert, mal ist es der Charakter des Hundes, der nicht zu seinem Menschen passt.
Wenn der Welpe von der Züchterin als der „tollste des Wurfs“ bezeichnet wird kann man als Besitzer natürlich sehr stolz sein. Ich sollte mir jedoch auch darüber im Klaren sein, dass dieser Welpe sicherlich die rassetypischen Merkmale am besten vertritt. Bedeutet, der kleine Jack Russle wird sehr quirlig und jagdlich ambitioniert sein. Zudem ist ein solcher Hund hart im Nehmen. Ich meine, er wird beharrlich seine Sicht der Dinge vertreten und sein Mensch hat deutlich sturer zu sein als der Kleine 🙂 das macht ihn dann nicht zum idealen Familienhund. Der Züchter sieht seine Welpen mit einem anderen Blick als der Mensch, der auf der Suche nach einem liebevollen, gehorsamen, anhänglichen und niedlichen Welpen ist.
Ich will damit sagen, informiert auch gut über die rassetypischen Eigenschaften eurer Hunde, denn häufig verhalten sie sich entsprechend. Es gibt jedoch auch immer die Ausnahme, den Hund, der das Rassehandbuch nicht gelesen hat. Am Beispiel einer Deutschen Dogge würde das bedeuten, der Hund ist extrem aufgedreht, unruhig und aggressiv. Aufgrund seiner Rassebeschreibung ist die Deutsche Dogge eher ruhig, gelassen und freundlich.
Häufig werden die „Neuankömmlinge“ auch mit den Vorgängern verglichen und man entscheidet sich daher wieder für diese Rasse. Die Erinnerung hängt an den letzten Jahren des erzogenen, ruhigen älteren Hundes.
Ich lege euch wirklich ans Herz, macht euch vorher Gedanken, bevor ein neues Familienmitglied bei euch einziehen soll und lasst euch professionell beraten. Das kann euch in der Mensch-Hund-Beziehung von vornherein weiterbringen.
So, und jetzt verfasst ihr mal eure Liste, welcher Hund es sein soll, und welche Eigenschaften er haben sollte.
Viel Spaß, Euer Ben